Weihnachtskarpfen

Der Weihnachtskarpfen – Die Extraportion Glück und Geld fürs neue Jahr

 Der Weihnachtskarpfen ist in großen Teilen Mittel- und Osteuropas ein traditionelles Gericht für den Heiligen Abend. Früher war die Adventszeit aus christlicher Tradition Fastenzeit, der Heilige Abend als dessen Höhepunkt wurde mit einem speziellen Fastengericht gefeiert, das heute noch gerne zum Fest gegessen wird: dem Weihnachtskarpfen.

Nicht nur in der Oberpfalz, im ganzen Süden Deutschlands sowie in Tschechien, der Slowakei und Ungarn wird der Weihnachtskarpfen in Stücke zerteilt, paniert und in Fett ausgebraten. Serviert wird der leckere Weihnachtskarpfen mit Kartoffel- oder Gurkensalat, Zitronenspalten, Salzkartoffeln oder Remoulade.

Auch im benachbarten Erzgebirge und im Vogt- und Egerland spielt der Karpfen am Heiligabend im Rahmen des „Neunerlei“ eine Rolle. Das Neunerlei ist ein Weihnachtsessen aus neun Gerichten oder deren Bestandteilen. Dem Weihnachtskarpfen als Teil des Neunerlei ist die Symbolik zugeordnet, dass einem im neuen Jahr nicht das Geld ausgehen soll – und wer möchte das schon?

Die Verbindung Karpfen und Geld kommt auch in einer anderen Legende vor:
Die Schuppe eines Weihnachts- oder Neujahrskarpfens im Portemonnaie zu haben, soll Glück und Wohlstand für das kommende Jahr garantieren. Hier stand wohl die münzenähnliche Form der Karpfenschuppen Pate. Ein weiterer alter Brauch bezieht sich auf einen mondförmigen Stein, welcher sich angeblich über dem Auge des Fisches befinden soll. Wer dieses Steinchen zu Weihnachten findet, hat im neuen Jahr besonders viel Glück.

Ähnlich wie Muscheln isst man Oberpfälzer Karpfen traditionell hauptsächlich in den Monaten mit „R“, also von September bis April. In den Sommermonaten sind die Fische meist noch in der Wachstumsphase und die Algenblüte kann zu einem moosigen Geschmack führen. Daher lässt man die Karpfen vor der Schlachtung immer in klarem Wasser schwimmen, um den besonders frischen und leckeren Geschmack sicherzustellen.

Besonders geeignete geografische und klimatologische Bedingungen in den Oberpfälzer Teichregionen und eine bewusst sparsame, natürliche Beifütterung tragen zusätzlich zur Qualität des Oberpfälzer Karpfens bei: das langsame Wachstum der Fische garantiert ein mageres und festes Fleisch, das nicht nur äußerst bekömmlich ist, sondern auch reich an wertvollen Eiweißen und ungesättigten Fettsäuren. Der Oberpfälzer Karpfen ist daher ein echtes Naturprodukt und Teil zeitgemäßer, regionaler und bewusster Ernährung– nicht nur zu Weihnachten.